In seiner Gestaltung des Südfensters hat Nicola Grabiele die ursprüngliche Fassadengestaltung aufgegriffen und in ein farbiges Rastermuster übersetzt. Die Farben greifen direkt die Formensprache der Originalfassade auf: Türen werden durch tiefblaue Flächen, die Backsteinwand durch gelbe, die ehemalige Wellblechverschalung durch dunkelrosa Farbflächen markiert, einzig das ehemalige Fenster wird durch Klarglas angedeutet. Der die Halle umgebende Himmel wird durch zartes Hellblau gekennzeichnet. Je nach Sonnenstand werfen die gefärbten Scheiben farbiges Licht an die Halleninnenwände, auf den Hallenboden. Im Laufe des Tages wandert das Licht, es verändert seine Farbintensität. Durch das Fenster fällt nicht nur das Licht der Aussenwelt in die Halle, sondern auch deren eigene Geschichte, ihre Vergangenheit.
Kunstgruppe Ostblock Wunsch
und Wirklichkeit Mit einem dreitägigen Event auf dem Walzmühle-Areal in
Frauenfeld feiert die seit einem Jahr bestehende Kunstgruppe OSTBLOCK offiziell
ihren Einstand. In einer leerstehenden Fabrikhalle hat sie ein dreihundert
Meter langes Labyrinth zum Thema "Wunsch und Wirklichkeit" gebaut.
Einstanden ist ein begehbares Gemeinschaftwerk mit spannenden Einblicke in
Wunsch-Welten.
Kunstgruppe
OSTBLOCKAcht Künstler und Künstlerinnen aus dem Raum Winterthur
und dem Kanton Thurgau haben sich zur Kunstgruppe OSTBLOCK zusammengeschlossen,
um mit gemeinsamen, öffentlichen Aktionen zu gesellschaftliche und soziale
Fragen Stellung zunehmen und eine Diskussionsplattform zu schaffen.
Der
Winterthurer Künstler Nicola Grabiele, spiritus rector der Gruppe, hat in Horst
Gfrerer, Markus Graf, Alexandra-Mia Monkewitz, Susanne Seger, Lisa Seipel,
Walter Weiss und Beat Zihlmann Gleichgesinnte gefunden, die bereits sind, nicht
nur als künstlerische Individualisten Werke zu schaffen, sondern auch als ein
Kollektiv aufzutreten, eben "en bloc", wo das Gemeinsame im
Vordergrund steht. Die OSTBLOCK-Projekte sollen denn auch gemeinsam erarbeitet
und durchgeführt werden. Die neue Gruppe versteht sich nicht als Konkurrenz
zu bestehenden Künstlervereinigungen der Region, ist auch kein Verein, dessen
Ziele in Statuten festgelegt. Zielsetzung der Kunstgruppe OSTBLOCK sei es, so
Grabiele, mit kurzen, spontanen Interventionen und unkonventiollen
Ausstellungen auf wichtige Themen reagieren zu können. Mit ihren Aktionen wollen
sie festgefahrene Denkmuster durchbrechen und neue Sichtweisen eröffnen. Tabus
werden ebenso wenig gescheut wie die Auseinandersetzung mit dem Publikum - ganz
im Gegenteil. Die Besucher sollen die Gelegenheit haben, sich in die Diskussion
einzubringen; so stehe bei ihnen nicht der Verkauf von Kunstwerken im
Vordergrund, sondern der Dialog.
Erster
Event
Mit ihrer ersten Aktion, dem Labyrinth, lädt die
Kunstgruppe OSTBLOCK das Publikum dazu ein, sich mit den eigenen Wünschen
auseinanderzusetzen. Das Labyrinth ist ein schmaler, dunkler Gang, der die
Besucher an sechs Stationen vorbeiführt, wo sie durch Gucklöcher Einblicke in
Installationen erhalten. Die künstlerischen Arbeiten kreisen um die Themen
Fernweh, Perfektion und Grazie, Glamour und Reichtum, nackte Wahrheiten zu
Erotik und Sexualität, Natur-Idylle und schliesslich Mystik. Der Zutritt zu
diesen Wunschräumen ist nur ein einem Fall, allerdings unter erschwerten, sprich
Mut erfordernden Umständen möglich, ansonsten bleibt den Besuchern der Zugang
verwehrt. Wie im wirklichen Leben, so sei bei ihrem Labyrinth Anfang und Ende
bekannt, doch wisse man nicht, was auf einen zukomme. Tatsächlich ist das
Labyrinth ein abwechslungsreicher und anregender Erlebnisparcours, der für den
anschliessenden Gedankenaustausch in eine Bar mündet.
Der Aufwand, den die Gruppe für drei Tage betrieben hat,
ist beachtlich und so darf man hoffen, dass sich viele Besucher ins Labyrinth
wagen.
Wunsch und Wirklichkeit
Labyrinth Klinik Lindberg
Die Kunstgruppe OSTBLOCK realisiert im
Obstgarten der Klinik Lindberg eine begehbare Installation. Im Durchwandeln der
angedeuteten Räume zwischen den Obstbäumen, kann der Besucher neue optische und
emotionale Perspektiven entwickeln. Seine Sichtweise ändert sich stetig und
lässt so neue Wahrnehmungsebenen zu. In der labyrinthähnlichen Anordnung der
Holzkonstruktionen, welche an einen Stangenwald erinnern, bewegt sich der
Besucher zwischen Lebendigkeit in Form der Bäume und zwischen statisch
angeordneten Begrenzungen.
Die beiden Pole organisch und organisiert
stehen im Dialog zueinander. Die Gedanken des Betrachters lassen ein hin- und
herschweifen zwischen Märchenwald und Spielplatz, Traumgarten und Irrgarten zu.
Archhöfe Winterthur In der heutigen Gesellschaft
ist Kunst zu einem wichtigen sinnstiftenden Kommunikationsmittel
avanciert. Kunst wird nicht nur gesammelt, sondern spielt im
öffentlichen Raum zunehmend eine wichtige Rolle. Kunst am Bau verschafft
einem Gebäude einen emotionalen Mehrwert und unterstreicht seine
Identität, indem sie sich auf seine Nutzung, seine Architektur und
seinen örtlichen wie auch geschichtlichen Kontext Bezug nimmt. Die
Idee von „Kunst mit dem Bau“ geht über die übliche Konzeption von Kunst
am Bau hinaus. Im Fall von „Kunst mit dem Bau“ entwickelt ein Team von
Kunstschaffenden unter Führung einer künstlerischen Leitung ein Konzept,
das Kunst nicht als Dekoration des fertigen Gebäudes versteht, sondern
als integraler Teil des baulichen Prozesses.
Technorama Winterthur Architekturwettbewerb (Fassade) mit BDE Architekten Winterthur
Der Turm
an der nordöstlichen Gebäudeecke setzt mit seinen Proportionen einen Akzent,
der nach allen Richtungen strahlt. Ein Pendant zur Eingangsituation an der
gegenüberliegenden Gebäudeseite. Die städtebauliche Anordnung vereint die neu
zu organisierenden Nutzungen wie Verwaltung, Labor, Werkstatt, Wohnbereich,
Technikraum und Aussichtspavillon in einem kompakten Volumen mit minimalem
Fussabdruck und betont gleichzeitig den öffentlichen Charakter des Gebäudes.
Das neue
Volumen nimmt die bestehenden Gebäudekanten auf und formt einen Abschluss, der
die einzelnen Bauabschnitte als Einheit lesen lässt, dieser Eindruck wird durch
die verbindende metallene Fassadengestaltung gestärkt. Der Turm wird optisch noch
überhöht, da die obere offene Plattform von der Metallkonstruktion umzäunt
wird.
Der
Erweiterungsbau und die erneuerten dreidimensionalen Fassaden nehmen Bezug zum
Park und bewirken insgesamt einen präsenteren Auftritt. Die Besucherinnen und
Besucher werden schon beim Ankommen mit einer Art Hommage an die Begeisterung
für Technik empfangen.
Architektonischer
Ausdruck Das
Science Center Technorama zeigt mit einer gestalterischen Geste seiner Umgebung
und Passanten welch besondere Nutzung im Inneren zu erwarten ist. Von der
Fassadeninstallation des Künstlers Ned Kahn am Eingangsbereich aus tausenden
von quadratischen Membranen, die sich im Wind bewegen und durch Lichtreflexe
bezaubern, wird die Grundidee – den Industriebau zu verkleiden – weitergeleitet.
Vor die lange südostseitige Fassade sowie vor die Fassaden des mehrgeschossigen
Neubaus werden Stahlrahmen mit einem gitterähnlichen Gewebe vorgesetzt. Die
mehrschichtig aufgebaute Fassade übernimmt unterschiedliche Funktionen und
dient auch als Sonnen- und Lichtfilter für die Ausstellungsräume. Durch die
Selbstschattierung der Metallkonstruktion und dem möglichen Durchblick auf die
hintere dunkelfarbige Industriefassade, verändert sich die Wahrnehmung je nach
Blickwinkel, Distanz und Sonnenstand. Die Öffnungen gliedert die neue Verkleidung
der inneren Nutzung entsprechend.
Die
vorgeschlagene Gestaltung würdigt das bestehende Kunstwerk und übernimmt dessen
Massstäblichkeit für die Struktur des Konstruktionsprinzips. Spiegelnde Linsen
aus poliertem Aluminium nehmen Reflektionen aus dem Grün der Bäume und Pflanzen
in der Parkanlage auf. Die unterschiedliche Anordnung der reflektierenden
Punkte erzeugt ein Spannungsfeld über die grosse Fläche und markiert zugleich
den Ausgang zum Park sowie die Vertikalität des Turms.
In der
Dunkelheit leuchtet das Gebäude von Innen nach Aussen, die filigrane
Fassadenhülle wird inszeniert, so dass ihre Einmaligkeit beim Betrachter
Neugierde weckt.
Die
Materialisierung der Gebäudeteile aus lichtdurchlässigen glasfaserverstärkten
Kunststoffen von den Umbauarbeiten im Jahr 2002 wird nicht konkurrenziert,
sondern eher ein bewusster Bezug zur Material- und Gestaltungssprache im
Inneren verfolgt.